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Hospizbewegung-Hilden :: Nachrichten
Hospiz-Nachrichten Nr. 22 (2015)

Sterbehilfe

Das ist ein ungewöhnliches Wort. Ein Wort, das viele Fragen aufwirft.

Wenn ich sterbe, brauche ich dann noch Hilfe? Eine letzte Hilfe also, nachdem ich im Leben immer wieder Hilfen gebraucht habe? So wie mein Leben damals anfing, in das ich ohne die Hilfe meiner Mutter und ohne ärztliche Hilfe gar nicht erst hineingefunden hätte. Wird es dann, wenn mein Leben zu Ende geht, also wieder so sein? Oder stelle ich mir mein Sterben und meinen Tod lieber so vor, dass ich keine Hilfe oder Hilfen mehr brauche? Dass es plötzlich geht, ohne Schmerzen, ohne Abschiednehmen, ohne all das, woran man, während man lebt, lieber nicht denken mag?

Ich habe große Mühe, mir vorzustellen, wie ich mein Lebensende gern hätte. Ganz sicher möchte ich nicht lange leiden, Schmerzen ertragen müssen. Ganz sicher möchte ich auch Menschen, die mich durch mein Leben begleitet haben, am Ende um mich wissen. Ihre Nähe allein wird Hilfe sein. Aber ohne ärztliche Hilfe wird es natürlich nicht gehen, wenn das Sterben sich als Prozess hinzieht. Wieviel Hilfe soll dann sein?
In meiner Patientenverfügung steht, dass Geräte, mit denen ich nur noch am Leben erhalten werden kann, abgestellt werden sollen. Aber diese Entscheidung werde ich vielleicht nicht mehr selbst treffen können, die müssen andere verantworten. Eigentlich wünsche ich mir, dass keiner meiner Angehörigen für mich eine so schwerwiegende Entscheidung treffen muss. Und ich hoffe, dass ich umgekehrt auch nicht eine solche Entscheidung irgendwann einmal zu treffen und zu verantworten habe.

Ich kann mir vorstellen, dass Menschen in besonderen Umständen keinen anderen Ausweg mehr sehen, als den Tod bewusst zu planen. Sterbehilfe oder gar Suizidhilfe? Darüber beraten zurzeit die Juristen und die Gesetzesmacher. Was man liest, ist schwierig und verstärkt den Wunsch, dass mir das alles hoffentlich erspart bleibt.

Das persönliche Erleben, dass beim Sterben eines Angehörigen die Entscheidung über lebensverlängernde Maßnahmen getroffen werden musste, ist mir bisher erspart geblieben. Damit fehlen mir natürlich Erfahrungen, die andere in meinem Alter längst machen mussten. Vielleicht erklärt das, warum ich bei dem Wort Sterbehilfe vor allem an mein eigenes Sterben denke.

Ingrid Herold, Mitglied der Hospizbewegung Hilden

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