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Hospizbewegung-Hilden :: Nachrichten
Hospiz-Nachrichten Nr. 22 (2015)

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Am Anfang meiner Tätigkeit als Physiotherapeutin, 1974, behandelte ich auf der Intensivstation eine Patientin mit ALS – Amyothrophe Lateralsklerose. Sie konnte sich absolut nicht mehr bewegen und wurde künstlich beatmet. Nur durch Lippenlesen konnten wir uns verständigen. Jeden Tag bat sie mich, die Maschine abzustellen. Sie war der Auslöser, mich mit dem Thema Tod und würdevollem Sterben auseinander zu setzen.

Durch den Tod zweier Geschwister und einiger Patienten an dieser Krankheit kann ich den Gedanken zum ärztlich assistierten Suizid gut verstehen. Würde ich den Weg für mich gehen?

Der Gedanke daran hat etwas Beruhigendes.

In der Medizin hat sich viel getan, die Palliativmedizin ermöglicht, Schmerzen zu unterdrücken und Therapieziele auf die Bedürfnisse des Einzelnen einzustellen, dies ist eine gute Alternative.

Mein lockerer Spruch ist immer: ich hätte gerne etwas, das mit Rotwein kompatibel ist.

Vor was habe ich Angst?
Pflegebedürftig zu werden? Unsere Tochter ist schwerstbehindert und pflegebedürftig und trotzdem ein fröhlicher Mensch.
Meine geistigen Fähigkeiten verlieren? Merke ich es dann noch? Weiß ich dann, wann der rechte Zeitpunkt ist?
Den Kindern zur Last werden? Ist der Schritt zum Suizid nicht auch eine Last für die Kinder?

Es sind viele Fragen, die ich noch nicht beantworten kann.
Bei meiner Arbeit und jetzt im Ehrenamt merke ich immer wie wichtig Begleitung ist. Es hilft, die Situation anzunehmen und zu akzeptieren. Vielleicht ist dies auch die Antwort auf meine Fragen: annehmen – annehmen, dass wir älter werden und vieles nicht mehr können.
 
Rita Alipas, ehrenamtliche Begleiterin in der Hospizbewegung Hilden

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