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Hospizbewegung-Hilden :: Nachrichten
Hospiz-Nachrichten Nr. 20 (2014)

Grundseminar 2013

Trotz des Themas Tod war es sehr lebendig
 
Ein Seminar zum Thema "Leben - Krankheit - Sterben - Tod und Trauer"? Das klingt aber düster und bedeutungsschwer! Was kommt da auf mich zu? Ob man dort wohl schwarze Kleidung tragen sollte?

Dieser Gedanke ist einigen wohl durch den Kopf gegangen, als sie vom Grundseminar erfuhren, das die Hospizbewegung vom 11.10. bis 12.12.2013 durchführte. Vorab gesagt, alle elf Teilnehmer/-innen, waren beim ersten Treffen ganz normal gekleidet. Glück gehabt! Und nicht nur das. Es stellte sich recht schnell heraus, dass sie sogar sehr sympathisch und aufgeschlossen waren. Mit fast 20% waren die Männer dabei ungewöhnlich stark vertreten (ist wirklich so!). Spannung!

Nach einer Vorstellungsrunde berichteten die Teilnehmer zunächst von ihren Erfahrungen mit dem Thema Tod und Sterben und welche Bedeutung dies für ihr eigenes Leben hat. Das bot auch Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen. Dabei war die Spannbreite groß: Während einige Teilnehmer bereits beide Elternteile oder andere enge Verwandte verloren hatten, hatte sich das "Küken" der Runde mit ihren 35 jungen Jahren aus reinem Interesse am Thema eingefunden.

Im Laufe der folgenden zwei Monate des Kurses wurden diverse Themen behandelt, darunter beispielsweise "Abschiede im eigenen Leben", "Umgang mit eigenen Gefühlen", das "innerseelische Erleben Sterbender" und "die letzten Tage und Stunden". Es wurden Übungen gemacht, in Kleingruppen diskutiert, Gedichte und Aufsätze gelesen, und Informationen aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Sozialwissenschaften erörtert. Grundsätzlich ging es im Seminar um zwei Dinge: Sich einerseits selbst zu erfahren und näher kennenzulernen, und andererseits sachliche Informationen zu erhalten. Auch die Geschichte der Hospizbewegung wurde vorgestellt.

Bei allem leiteten die Referentinnen, Frau Dipl.-Psych. Leufgens-Semrau, und Frau Hein von der Hospizbewegung, vertretungsweise Frau Herwald, mit langjähriger Erfahrung, Kompetenz und sehr viel Einfühlungsvermögen durch die Themen. Zu Beginn jeder Kursstunde war es der Referentin wichtig, durch einige Lockerungsübungen eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Zu Kursbeginn sollte dies durch ein nachgespieltes "Duschbad" geschehen - was bei einigen Teilnehmern durchaus zur Irritation führte: Sollte der Kurs ins Esoterische abgleiten? Nein, sollte er nicht, und ein klärendes Gespräch in der Runde schaffte diese Sorge aus der Welt (und verbannte die Dusche fortan aus dem Seminar).

Sehr schön fanden die Teilnehmer die "Mitte" des Seminarraumes, die zunächst von den Leiterinnen, später von den Teilnehmern, mit Pflanzen und persönlichen Gegenständen gestaltet wurde. Besonderen Eindruck hinterließ auch die wahre Geschichte eines schwerkranken Mannes, der auf dem Sterbebett über einen Zeitraum von drei Wochen mehrere Bilder malte, um seine innersten Gefühle zu zeigen.

War es also todernst im Seminar? Düster und bedeutungsschwer? Auf keinen Fall. Sicher war es keine Comedy-Show, es wurde ernsthaft gearbeitet, aber es wurde auch viel gelacht (so sehr, dass eine Teilnehmerin meinte, es gehe trotz des Themas Tod sehr lebendig zu).

Das Ende des Kurses kam dann für alle auch viel zu schnell. Die Auswahl der Themen und die Art der Seminarleitung wurden von allen sehr gelobt und kein Teilnehmer verließ (trotz anfänglicher Dusche) den Kurs vorzeitig. Die meisten waren sich sogar sicher, auch den Aufbaukurs ab Februar 2014 zu belegen, um anschließend als ehrenamtliche Mitarbeiter sterbende Menschen begleiten zu können. Ein tolles Erlebnis für alle, dessen Fortsetzung wieder sehr spannend wird.
 

Martin Gossen
Doris Franke
Marita Lochthowe


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